Die zwischenzeitlich seit mehr als zwei Jahre andauernde Corona-Pandemie hat in der gesamten Gesellschaft bereits jetzt deutliche Spuren hinterlassen, die uns von ihren Folgen her mittel- bis langfristig in sehr unterschiedlicher Form beschäftigten werden, befürchtet die SPD-Fraktion im Kreistag des Landkreises Northeim.

Eine besondere Betroffenheit haben Kinder und deren Eltern erfahren. Schließungen von Kindertagesstätten und Schulen haben alle davon betroffenen Personen vor enorme Herausforderungen gestellt, stellt die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses Heidi Emunds fest. Hier ist es in nicht wenigen Fällen durch wegfallende Betreuungssituationen bundesweit, auch in unserem Landkreis, zu Spannungen und Konflikten gekommen, die nachwirken. Die Unsicherheiten um die Gesundheit der Familie, die Sicherstellung der Betreuung und nun der Krieg in der Ukraine mit zusätzlichen Sorgen, Ängsten und Belastungen haben bei zahlreichen Familiensystemen zu Ermüdungsbrüchen geführt, folgert die Uslarer Kreistagsabgeordnete.

Aufgrund der unklaren Situation wird sich das mit hoher Wahrscheinlichkeit fortsetzen. Abzulesen ist das schon jetzt an den steigenden Fallzahlen in den Jugendämtern, die zudem auch von den Problemlagen her multi-komplexer werden.

Gleichzeitig werden leider immer wieder erschreckende Fälle von sexualisierter Gewalt (Wermelskirchen, Münster…) in einer vollkommen neuen ängstigenden Dimension festgestellt. Damit werden aber auch die Grenzen des jetzigen Systems aufgezeigt. Die sog. „sozialen Medien“ bestimmen mehr und mehr den Alltag von Kindern und Jugendlichen. Von Cyber-Mobbing, aber auch von Gewalterfahrungen in der eigenen Familie, sind eine große Anzahl von Personen betroffen, die darunter erheblich leiden und oftmals nicht wissen, an wen sie sich wenden können, weil sie sich vielleicht auch schämen.

Von daher ist wichtig, auch in unserem Landkreis in dieser für die betroffenen Kinder und Jugendlichen hoch dramatischen Situation, die oft ihr gesamtes Leben einschneidend prägen, Hilfestellungen zu geben. Bedeutsam ist aber auch, bei allen Akteuren präventiv zu sein, die im Umgang mit Kindern und Jugendlichen tätig sind, um mögliche Grenzüberschreitungen zu verhindern oder rechtzeitig zu erkennen.

Im Landkreis Göttingen gibt es bereits seit kurzer Zeit ein Kinderschutzzentrum, welches Förderleistungen vom Land Niedersachsen erhält. Da sich das Kinderschutzzentrum noch im Aufbau befindet, würden es die SPD-Kreistagsfraktion begrüßen, Interesse an einer Mitwirkung/Beteiligung anzuzeigen, damit das in die weiteren Schritte einfließen kann.

Die SPD-Kreistagsfraktion hat deshalb einen Antrag eingereicht, in dem die Landrätin beauftragt werden soll, sich mit Stadt und Landkreis Göttingen bzw. den Kooperationspartnern des Kinderschutzzentrums Göttingen in Verbindung zu setzten. Dabei soll abgeklärt werden, ob und ggf. unter welchen Voraussetzungen eine Ausdehnung des Zuständigkeitsbereichs auf den Landkreis Northeim vorgenommen werden kann. Zudem soll laut Heidi Emunds die Landrätin beauftragt werden, dem Land Niedersachsen anzuzeigen, dass eine Ausdehnung des Zuständigkeitsbereichs des Kinderschutzzentrums auf den Landkreis Northeim für erforderlich gehalten wird, und von daher dem Grunde nach Fördermittel für zusätzliche Aufwendungen, die damit einhergehen, von dort zu finanzieren sind.