Zehntausende Drogenkranke in Deutschland profitieren von einer Ersatztherapie mit Medikamenten. Aber immer weniger Medizinerinnen und Mediziner sind bereit, diese Patienten zu betreuen. Diese Entwicklung erreicht inzwischen auch den Landkreis Northeim.

Methadon unter ärztlicher Aufsicht statt illegalen Drogenkonsums – das kann für Süchtige die Rettung sein. Ziel einer Substitutionstherapie ist es, von den Drogen loszukommen – und auf dem Weg dahin die gesundheitliche und soziale Situation der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Aber das gelingt immer seltener.

So gibt es nach unserer Kenntnis im Landkreis Northeim nur in Einbeck und in Uslar die Möglichkeit einer derartigen Behandlung, führt der Vorsitzende des Sozialausschusses Peter Traupe aus, wobei das Angebot in Einbeck aus Altersgründen des Arztes nur noch für einen zeitlich überschaubaren Zeitrahmen vorhanden sein wird. Eine Nachfolgelösung ist laut Traupe derzeit nicht bekannt.

Spätestens dann wird flächendeckende Substitutionsversorgung in unserem Flächen-Landkreis nicht mehr vorhanden sein, befürchtet der Einbecker Kreistagsabgeordnete. Für die betroffenen Personen und deren Angehörigen, die Hilfe und Unterstützung benötigen, ist das eine dramatische und sehr belastende Situation. Bereits im Jahr 2018 hatte der Kreistag auf Antrag der SPD-Kreistagsfraktion die Landrätin beauftragt, Lösungen zu finden. Für eine Umsetzung konnte aber bislang kein entsprechend qualifiziertes ärztliches Personal gewonnen werden. Die SPD-Kreistagsfraktion möchte deshalb, dass der Kreistag die Landrätin beauftragt, die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen auf die unzureichende Substitutionsversorgung im Landkreis Northeim hinzuweisen und von dort eine entsprechende Steuerung zur Sicherstellung der flächendeckenden wohnortnahen Versorgung einzufordern. Ziel, so Peter Traupe, müssen wie in der Vergangenheit das Vorhalten eines entsprechenden Angebotes in Einbeck, Northeim und Uslar sein.