Im Jahr 1997 hat der Rückbau des damaligen Kernkraftwerks Würgassen im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen/Niedersachsen/Hessen begonnen. Den Einwohnerinnen und Einwohnern dieser Region wurde seinerzeit eine „grüne Wiese“ versprochen.

In den vergangenen Jahrzehnten ist daher länderübergreifend viel Geld in den Aufbau einer Infrastruktur für einen sanften Tourismus in die Oberweserregion geflossen. Das dieses Konzept Früchte trägt, zeigt sich auch daran, dass der Weserradweg unlängst erneut zum schönsten Fernradweg Deutschlands gekürt worden ist. Jährlich mehr als 50.000 Radler nutzen diesen Radweg. Ebenso ist der Solling und der Naturpark Reinhardswald in der hessischen Nachbarschaft touristisch erschlossen.

Im März dieses Jahres erfuhren die Einwohnerinnen und Einwohner der Region wie auch die politischen Gremien durch die örtliche Presse von der geplanten Errichtung eines Logistikzentrums für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll am Standort Würgassen durch die Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH (BGZ).

Die SPD-Kreistagsfraktion Northeim und die SPD in der Stadt Uslar und der Gemeinde Bodenfelde stellen aber fest, dass die Bürgerinnen und Bürger in den betroffenen Kommunen des Landkreises Northeim und damit in unmittelbarer Nachbarschaft zum Standort Würgassen im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen/ Niedersachsen/Hessen bei dem Verfahren zur Standortauswahl nicht beteiligt wurden.

Hervorgehoben wird von den Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten auch, dass die verkehrliche Infrastruktur in dieser ländlichen Region einem so hohen zusätzlichen Verkehrsaufkommen durch Atommülltransporte wie in den Planungen angedeutet weder auf der Straße noch auf der Schiene gewachsen ist. Die Straßen führen durch etliche Ortschaften und sind dementsprechend eng und kurvenreich, die Schieneninfrastruktur ist eingleisig und durch den bestehenden Schienengebundenen Personennahverkehr einem zusätzlichen hohen Verkehrsaufkommen durch Güterverkehr nicht gewachsen.

Außerdem besteht die große Sorge, dass die regionale Ausrichtung auf Tourismus und Naherholung in dieser Region irreparablen Schaden nehmen würde.

Vor diesem Hintergrund fordert die heimische SPD die Bundesumweltministerin auf, die vorbereitenden Maßnahmen zur weiteren Erkundung des Standortes Würgassen unverzüglich zu stoppen und neues transparentes Verfahren zur Standortauswahl anzustoßen, in welchem zu Beginn die Kriterien veröffentlicht, die Bevölkerung frühzeitig beteiligt und nicht im Bundesbesitz befindliche Grundstücke einbezogen werden. Außerdem wird erwartet, dass die in der Region gewählten Abgeordneten des Bundestages und der Landtage sich gemeinsam dafür einzusetzen, den Standort Würgassen aufgrund des nicht geeigneten Geländes und der regionalen Bedingungen zu verhindern.