Die SPD-Kreistagsfraktion hat in einem Antrag an Landrätin Astrid Klinkert-Kittel deutlich gemacht, dass sie im Landkreis Northeim Angebote des Bedarfs und Anrufverkehrs für erforderlich hält.

Uwe Schwarz MdL
Uwe Schwarz MdL

In einem Antrag an die Landrätin heben Fraktionsvorsitzender Uwe Schwarz MdL und Fraktionsgeschäftsführer Peter Traupe hervor, dass in den Jahren 2018 und 2019 mit der Pilotphase des sogenannten Eco-Bus ein System des Bedarfs- und Anrufverkehrs (On-Demand-Verkehr) im ÖPNV in einigen Gemeinden in Südniedersachsen getestet wurde. Davon erfasst wurden mit Bad Gandersheim und Kalefeld auch zwei Gemeinden im Landkreis Northeim. Leider liegt den Gremien der Landkreise in Südniedersachsen eine Evaluierung dieser Pilotphase weiterhin nicht vor. Die Rückmeldung aus den beiden beteiligten Kommunen im Landkreis Northeim waren seinerzeit positiv.

Am 13. Oktober 2019 startete der On-Demand-Dienst „Flexa" im Leipziger Norden, die digitale Plattform wurde mit Unterstützung des Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen entwickelt. In diesem Pilotprojekt wurde ein echtes dynamisches System der Bündelung von Fahrtanfragen intermodal mit den Linienverkehren verknüpft. Das bedeutet, dass der Fahrgast eine Route aus dem Flexa-Bediengebiet zu irgendeinem Punkt im gesamten Gebiet des dortigen Verkehrsverbundes per App oder über ein Callcenter anfragen kann und dann in Abhängigkeit von den Fahrplänen der Linienverkehrsmittel und der aktuellen Verfügbarkeit der Flexa-Kleinbusse eine durchgängige Verbindung angezeigt bekommt. Mit dem Flexa-Fahrzeug wird dann zu einer der sechs Verknüpfungshaltestellen gefahren, wo dann auf andere Systeme zur Weiterfahrt umgestiegen werden kann. Dabei wird die Umsteigezeit an diesen Knotenpunkten so kundenfreundlich wie möglich gehalten, so dass sich eine attraktive Reisekette aus einer Hand ergibt. Das muss offenbar so gut funktioniert haben, dass die Marke „Flexa“ danach in den Echtbetrieb übergangen ist.

Vor diesem Hintergrund ist es für die SPD-Kreistagsabgeordnete Heidi Emunds nicht akzeptabel, dass hier im ländlich strukturierten Bereich des Zweckverband Verkehrsverbund Südniedersachsen (ZVSN) keinerlei erkennbare Schritte in Richtung Bedarfs- und Anrufverkehre unternommen werden. Das System, betont Uwe Schwarz, könnte unter anderem bei der Landesgartenschau 2023 in Bad Gandersheim und/oder auch für eine Verbindung der beiden LAGA-Standorte Höxter und Bad Gandersheim als Referenzprojekt eingesetzt werden.

Die Sozialdemokraten im Landkreis Northeim haben deshalb beantragt, dass der Kreistag die Notwendigkeit der Etablierung sogenannter On-Demand-Verkehre im Landkreis Northeim und in die angrenzenden Bereiche feststellt. Der ÖPNV soll mit Systemen der Bündelung von Fahrtanfragen (Ridepooling) flächendeckend attraktiv und flexibel verfügbar gemacht werden, um Bedienungslücken zu schließen, die sonst nur mit dem privaten Auto zu bewältigen wären. Außerdem soll so mehr Menschen Zugang zu emissionsreduzierter oder -freier Mobilität angeboten werden.

Als erster Schritt soll nach Vorstellung der SPD die Landrätin in Kooperation mit dem ZVSN mit der Durchführung eines Workshops beauftragt werden, in welchem die Realisierbarkeit sogenannter On-Demand-Verkehre (Bedarfsverkehre) im Landkreis Northeim erörtert werden soll.

Auch soll zeitnah durch den Landkreis mit den Verantwortlichen der Landesgartenschau Bad Gandersheim geprüft werden, inwieweit ein Bedarfs- oder Anrufsystem, beispielsweise das Eco-Bus-System, als Shuttledienst bei der LAGA 2023 in Bad Gandersheim und/oder auch als Verbindung zwischen den beiden Landesgartenschauen in Höxter und Bad Gandersheim eingesetzt werden könnte.