Gleichstellung von Frauen und Männern ist trotz der Verankerung im Grundgesetz auch weiterhinkeine alltägliche Selbstverständlichkeit. Noch heute bestehen gesellschaftliche Hürden aus längst vergangenen Zeiten, in denen bestimmte Rollen dem jeweiligen Geschlecht zugeordnet sind.

Um diese Hürden weiterhin abzubauen und die Anerkennung der gleichwertigen Stellung von Frauen und Männern voranzutreiben sind die Kommunen in Niedersachsen seit langem gesetzlich dazu verpflichtet eine Gleichstellungsbeauftragte zu bestellen.

Im Rahmen der Vorstellung der neuen Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Northeim, Frau Klein, im Sozialausschuss wurde nun thematisiert, dass derzeit in 5 Gemeinden und Städten kein entsprechendes Amt besetzt ist. In Dassel ist das Amt der Gleichstellungsbeauftragten erst seit kurzem unbesetzt. Bereits seit Längerem ohne Gleichstellungsbeauftragte sind allerdings die Gemeinden Bodenfelde, Kalefeld, Katlenburg-Lindau und die Stadt Hardegsen.

Es besteht also dringender Nachholbedarf. Die Gleichstellungsbeauftragte hat die Aufgabe, bei der Verwirklichung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern in den Ausschüssen und Räten der Verwaltung mitzuwirken und kann eigene Projekte zur Förderung insbesondere von Frauen und Mädchen in Angriff nehmen. Dazu hat sie bei allen Entscheidungen der Gemeinde ein Mitspracherecht, die Auswirkungen auf die Gleichberechtigung der Geschlechter haben. Da vor allem Frauen mit Diskriminierung im Alltag und im Berufsleben zu kämpfen haben, gilt besonders ihnen eine verstärkte Aufmerksamkeit.

„Gerade in den Stadt- und Gemeinderäten, aber auch im Kreistag, gibt es immer noch ein starkes Ungleichgewicht zwischen dem Anteil von Männern und Frauen.“, so Karoline Otte, die stellvertretene Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN. "Wenn Frauen schon nicht in den kommunalen Parlamenten vertreten sind, wie sollen ihre Rechte auf gleiche Chancen und Teilhabe dann durchgesetzt werden?" fragt Karen Pollok, die ebenfalls für die GRÜNEN im Kreistag in Northeim sitzt. Insgesamt sitzen im Kreistag 12 Abgeordnete Frauen, 38 Abgeordneten gegenüber. In den meisten Gemeinderäten sieht das Verhältnis zwischen Männern und Frauen noch düsterer aus.

Zusammen mit ihrem Gruppenpartner der SPD Kreistagsfraktion fordern die GRÜNEN die Kommunalaufsicht dazu auf, die Gemeinden auf die eindeutige Gesetzeslage hinzuweisen und darauf hinzuwirken, dass geeignete Personen für das Amt der Gleichstellungsbeauftragten ernannt werden. Auch ruft Simon Hartmann, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag, alle Frauen dazu auf sich als ehrenamtliche Gleichstellungsbeauftragte bei ihrer Gemeinde zu bewerben und sich für ihr Recht und das Recht aller Bürger*innen und Bürger auf die Gleichberechtigung der Geschlechter einzusetzen.