Die rot-grüne Mehrheitsgruppe im Northeimer Kreistag lehnt die Einführung des Betreuungsgeldes für Eltern, die ihre Kinder nicht in eine Kita schicken, entschieden ab.

„Beim Ausbau von Kindertagesstätten fehlt es an allen Ecken und Enden, während die Bundesregierung Milliardenbeträge dafür ausgibt, dass Kinder nicht gemeinsam aufwachsen und lernen. Das ergibt überhaupt keinen Sinn“, erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Wehner.

„Kinder, die keine frühkindliche Bildung genossen hätten, würden meistens eine schlechtere Ausgangslage beim Start in die schulische und berufliche Ausbildung haben“, ergänzt Jörg Wolkenhauer, Fraktionschef der Grünen. Das belege auch eine aktuelle Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa (OECD), nach der insbesondere Frauen aus Zuwandererfamilien mit sozial schwachem Hintergrund das Betreuungsgeld annehmen und ihre Kinder nicht in vorschulische Einrichtungen schicken. „Das Betreuungsgeld wird so zur Integrationsbremse. Das können wir uns aber nicht leisten. Auch mit Blick auf den Fachkräftemangel müssen wir alle Kinder mitnehmen und ihnen beste Bildungschancen von Anfang an bieten“, macht Martin Wehner deutlich. Neben dieser Gefahr für Bildungs- und Sozialisationschancen junger Menschen aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen könne die Einführung des Betreuungsgeldes zudem die Gefahr mit sich bringen, insbesondere Frauen von einer Berufstätigkeit abzuhalten, was sie später einer erhöhten Gefahr der Altersarmut aussetzt. Aus diesem Grund hat die Mehrheitsgruppe von SPD und Grünen eine Resolution für die nächste Sitzung des Kreistages am kommenden Freitag eingebracht. „Wir fordern die Bundesregierung auf, dem Betreuungsgeld nicht zuzustimmen und rechtzeitig das Thema zu beenden, bevor es zu spät ist“, so die beiden Fraktionsvorsitzenden abschließend.